Übertakten des AMD Duron / Thunderbird (Sockel A)

So. Heute habe ich mich dazu durchgerungen ein mal einen Artikel über das Übertakten eines AMD Duron bzw. Thunderbird zu schreiben.
Eines ist ganz klar vorneweg zu sagen: ich übernehme selbstredend keine Garantie für erfolgreiches Übertakten. Außerdem sollte klar sein dass man die Garantie für sämtliche, außerhalb der Spezifikationen betriebene Hardware,verliert! Die Tipps auf dieser Seite sind auf meinen Erfahrungen aufgebaut. Jeder sollte eigene Sammeln! Grundsätzlich gelten Übertaktungsmaßnahmen auch für Intel oder andere Prozessoren, solange es sich um das reine FSB übertakten handelt.

Wobei ich auch schon beim Thema bin: es gibt also gleich zwei Möglichkeiten den Prozessor zu übertakten (im nachfolgenden "oc" genannt).
Also erstes möchte ich auf die Möglichkeiten des FSB oc eingehen. Der sogenannte Front Side Bus, also der Steuer- und Datenkanal zwischen Speicher und CPU, wird über einen vorgegebenen Takt betrieben. So. Was heißt das in der Praxis? Der FSB steuert und überträgt also Signale und Daten zwischen dem Speicher und der CPU. Wie wir alle wissen, wir in der Regel der Speicher und somit auch der Austausch zwischen Speicher und CPU, sehr stark belastet. Jede Anwendung lädt Daten in den Speicher um sie von dort aus weiterzuverarbeiten (im CPU) oder, nach erfolgtem Befehl, abzulegen oder weiterzuleiten. Das dies ein Flaschenhals darstellt leuchtet schnell ein, nicht ohne Grund gibt es auch immer neue Speicherarten die die Geschwindigkeit von Systemen durchaus enorm beschleunigen. Auch wir werden nach erfolgtem oc an den Ergebnissen diese Steigerung beobachten können.

Die Risiken

Leider ist das FSB oc auch mit einigen Risiken versehen. So ist es z.B. möglich, diverse andere Erweiterungskarten (Sound, SCSI, TV, etc.) zu beschädigen. Der PCI und in einigen Systemen noch vorhandene ISA Bus wird indirekt über den FSB Takt getaktet. Im Normalfall (wobei mir noch keine Ausnahme bekannt sind) werden die anderen Bus-Systeme mit folgenden Taktraten betrieben:

FSBPCI ISA
100 MHz - 133 MHz 33 MHz oder 1/3 des FSB Taktes 8,25 MHz oder 1/8 des PCI Taktes
133 MHz oder höher 33 MHz oder 1/4 des FSB Taktes identisch

Man kann also daraus schließen, dass bei einer Erhöhung des FSB auch die eingesteckten Karten ein erfolgreiches oc entscheiden. Wer kein Risiko eingehen und die maximale Leistung seines Systems ausreizen möchte, sollte vor dem oc die Erweiterungskarten aus dem System "entsorgen". So kann, ohne das eine Karte das Ergebnis verfälschen könnte, die maximale Leistung ermittelt werden. Evtl. stellt sich ja dann später heraus, dass eine poplige 30mak Netzwerkkarte die Leistung hemmt. Die kann ja dann bei Bedarf gegen einen bessere getauscht werden.
Eine weiter "Gefahr" lauert unschuldig auf dem Board selbst: die sog. Northbridge. Sie ist direkt für den Austausch zwischen Speicher und CPU zuständig. Bei mangelnder Qualität oder Kühlung kann diese das Ergebnis stark negativ beeinflussen.

Die Kühlung

Bei der oc eines Prozessors ist die Erhöhung der Vcore Spannung von immenser Bedeutung. Die Chiphersteller testen ihre Prozessoren bei einer bestimmten Spannung. Die verwendeten Mircostrukkturen der CPUs sind auch auf diese Spannung spezifiziert. Der maximal zulässige Takt wird im Werk bei dieser Spannung getestet. Glücklicherweise verhalten sich die Halbleiter (Material welches für den Bau der Chips verwendet wird) bei höherer Spannung sehr zu unseren Gunsten; sie werden empfänglicher für einen höheren Takt.
Ein kurzes Zitat von Tom´s Hardware: "Alle knallharten Übertakter wissen es: Der Schlüssel zum erfolgreichen Overclocking liegt in der Wahl der richtigen Kernspannung (Core Voltage)."
Uns muss bewusst sein, dass eine Erhöhung der Vcore auch eine veränderte Wärmebelastung mit sich bringt. Daher ist es enorm wichtig, dass die Kühlung "mitwächst" oder evtl. auch schon bei Anschaffung (siehe Kaufberater) berücksichtigt wird. Auch ist die Kühlung der Northbridge enorm wichtig bei FSB übertakten! Wir sollten also auch hier einen "richtigen" Kühler verbauen. Haben wir die "richtigen" Kühler (sie sollte für maximale Taktraten geeignet sein) kann es eigentlich losgehen.

FSB oc in der Praxis

Also erstes ist es mal wichtig zu wissen wie gut das Motherboard für eine Erhöhung des FSB geeignet ist. In der Regel ist (fast) jedes Board ab PII / K6-2 Generation für solche "Spielchen" geeignet. Ein ganz anderer Punkt, dem aber enorme Wichtigkeit zugeordnet werden muss, ist die Erhöhung der sog. Core-Spannung - also der Betriebsspannung des Prozessors. Da schaut es bei einigen Board schon wieder schlechter aus. Selbstredend ist auch nicht auch nicht jeder Prozessor zum oc geeignet, vielmehr sollte entweder bei Kauf auf "berüchtigte" Prozessoren geachtet werden oder aber man probiert es einfach.
D.h. also erst mal das Handbuch des Mainboards heraussuchen oder im Internet herunterladen. Eine Typenbezeichnung sollte auf jedem Board aufgedruckt sein, ist das nicht der Fall so lest hier gar nicht erst weiter; man muss dann davon ausgehen, dass das Board nicht zum oc geeignet ist (z.B. sehr häufig bei OEM Boards (auch bekannt als Boards aus Aldi oder MediaMarkt-PCs) der Fall). Wenn man aber nun entsprechende Stellen gefunden hat und sich im klaren ist was man tut, kann es losgehen.

Auf dem Board die nötigen Jumper / Bioseinstellungen suchen und die Vcore ein wenig erhöhen. Für einen Duron so an die 1,8V und bei einem TB / XP so viel wie geht (max. mit den meisten Boards 1,85~1,90). Den FSB setzt man erst mal vorsichtig auf einen unwesentlich höheren Wert, eine Erhöhung um 2-3 MHz wirkt sich auf das System nicht so drastisch aus. Benchen. Sollte der Bench erfolgreich sein, kann der Takt weiter erhöht werden. Wieder Benchen. Stürzt der Rechner immer noch nicht ab, weiter machen. So lange bis das Betriebssystem nicht mehr startet oder der PC beim Benchen abstürzt oder einen "freeze" hat. Dann sollte entweder die Vcore noch ein wenig erhöht werden, oder der FSB Takt auf den vorher ermittelten Wert herabgesenkt werden.
Wer beim Kauf auf guten Speicher geachtet hat und vor entsprechenden Kühlmaßnahmen nicht zurückschreckt, der kann den FSB Takt auch gleich um einige MHz erhöhen. Teilweise kann es sehr wirksam sein dem Speicher und der Northbridge noch ein wenig mehr "Saft" zu gönnen. Hier muss ich allerdings dazuschreiben, dass nicht viele Boards dies ermöglichen. Bei einem Board welches diese Spannung einstellen lässt, nennt sie sich VIO Spannung. Also, Regler oder Einstellung suchen, VIO Spannung (i.d.R. Standard 3,3~3,4) um  0,1V erhöhen. Reicht selbige noch nicht aus und werden die Module / Northbridge noch nicht zu warm, kann man auch noch höher drehen.

    Benchen

Wichtig ist das Benchen. Man sollte diesen Punkt in jedem Fall ausreichend Bedeutung zugestehen. Wer will schon ein unstabiles oc-System? Also: Benchen, Benchen, Benchen. Am besten mit 3dmark2000 oder 2001. Aber auch andere Benchprogramme sind geeignet. Meiner Erfahrung nach sind aber die Madonion.com Benchs einfach gnadenlos. Wobei eines noch angemerkt sei: Sisoft Sandra funtzt noch wo beim 3DMark schon lange Schluss ist. D.h. nicht jedes Bechprogramm ist auch für einen Praxisnahen Test wirklich geeignet. Mache Benchmarkergebnisse liegen nur als Sisoft Ergebnis vor. Ich möchte deshalb nicht wissen wie "stabil" diese Systeme unter 3D Anwendungen laufen.....
Ein erfolgreiches oc System hält einen Dauerlauf 3DMark ohne weiteres für 5 Std. aus - ohne abzustürzen.

 

Multiplikator Methode

Unlocken der CPU

Eine weitere Möglichkeit dem AMD mehr Leistung zu entlocken ist den Multiplikator zu verändern. Der Takt eines Prozessors wir über den externen FSB Takt geregelt. Intern hat die CPU einen "festen" Multiplikator. Aber wir wissen es besser: der CPU verfügt über eine sogenannte "Debug" Schnittstelle über die (bei der Produktion) der maximale Takt und somit auch Multiplikator festgestellt werden kann. Nachdem die CPU getestet ist, werden diese Brücken getrennt und somit ist der Multiplikator nicht mehr frei einstellbar. Allerdings kann man diese Trennungen wieder aufheben und den CPU damit zu anderen Multis zwingen (über das Mainboard einstellbar). Für die Überbrückung der getrennten Leitebahnen brauchen wir nur einen Silberleitlack (Elektronikfachhandel) oder einen spitzen Bleistift (hier reicht das Graphit die elektrische Verbindung herzustellen). Als erstes sollten wir wissen wo diese Stellen sind die man überbrücken muss. Auf dem CPU sind diese mit "L1" gekennzeichnet. Hier ein paar Bilder:

Wenn man nun mit den Bildern zurechtkommt und sie richtig interpretiert, dann kann man sich an die vier Striche machen. Vorher aber bitte mit dem Radiergummi über die L1 Brücken fahren um evtl. "Restlaserspuren" zu beseitigen.
Auch bei der Multiplikator Methode gilt: erst gründliches Benchen bestätigt die Stabilität eines oc-Systems!

Anderen Seiten zu diesem Thema:

Es gibt auch eine Malanleitung für Sockel A Prozessoren. Damit ist es möglich die Geschwindigkeit und Vcore vom AMD Duron oder Thunderbird Socket A zu ändern. Bei Sockel A Prozessoren werden glücklicherweise nicht nur der Multiplikator, sondern auch die Einstellungen der Spannung und des Bustaktes über Brücken eingestellt.

Nicht vergessen sollte man den Mann, der den "Mal-Trick" herausgefunden hat. Hier seine Homepage.

http://www.uebertakten.de/Artikel/Athlonprojekt/Athlonprojekte_Start.htm

So und das war´s auch erst mal wieder von mir,
hartwareguru